Nelly by Ursula Isbel-Dotzler

Nelly by Ursula Isbel-Dotzler

Autor:Ursula Isbel-Dotzler
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: SAGA Egmont
veröffentlicht: 2018-06-08T00:00:00+00:00


Wer hoppelt da durch Nacht und Wind?

Die Pflümlis halten Wort. An diesem Nachmittag dürfen wir zum ersten Mal reiten, Emma und ich. Nur Dani nicht, er ist selbst für das Kleinpferd Sammeli schon zu groß und zu schwer.

Obwohl man es eigentlich nicht reiten nennen kann. Wir sitzen einfach bloß auf dem Rücken der Ponys. Emma auf Franzi und ich auf Sammeli.

Jenny und Jonas gehen rechts und links von Emma und Franzi. Diesmal ist das Shetty lammfromm. Und Emma tut so, als hätte sie noch nie im Leben auf seinem Rücken gesessen.

Mick geht neben Sammeli her. Er achtet darauf, daß sie sich nicht überanstrengt, denn sie erwartet ja ein Fohlen.

Reiten ist ein komisches Gefühl, finde ich. Irgendwie unsicher. Und überhaupt nicht so elegant, wie man das manchmal im Fernsehen sieht. Eher kommt es mir vor, als würden wir durch die Gegend hoppeln.

Dani geht es genauso. Er grinst von einem Ohr zum anderen und sagt: „Wer hoppelt so spät durch Nacht und Wind?“

Aber eigentlich hoppeln nicht die Ponys, sondern Emma und ich.

Ich finde auch, dass ein Halfter recht wenig ist, um sich festzuhalten. Die Zügel sollen wir erst später nehmen. Immer wieder versuche ich, mich an Sammelis dichte Mähne zu klammern. Emma macht es bei Franzi genauso.

Gut, dass Mick nicht lacht. Er zeigt uns, wie man aufsteigt. Und er erklärt uns, dass wir gerade im Sattel sitzen sollen. Nicht wie abgeknickte Mehlsäcke, aber auch nicht so, als hätten wir einen Besenstiel verschluckt. Und das Wichtigste: später nicht an den Zügeln reißen. Das sagt Mick mindestens zehnmal.

„Das Auf- und Absteigen können wir nächstes Mal üben“, sagt er. „Erst sollt ihr mal ein Gefühl dafür kriegen, wie es ist, auf einem Pferd zu sitzen.“

„Kann ich jetzt mal galoppieren?“ fragt Emma plötzlich. Das ist typisch Emma. Sie ist einfach verrückt.

„Spinnst du? Das dauert noch, bis du soweit bist“, sagt Jonas. „Laufen lernt man auch nicht gleich, wenn man auf die Welt kommt.“

Anschließend tut mir der Hintern weh. Irgendwie habe ich es mir großartiger vorgestellt zu reiten. Wie ein romantisches, tolles Ereignis, das mein ganzes Leben verändert. Doch so fühlt es sich nicht an. Allerdings sage ich das nicht.

Emma dagegen ist wild begeistert. Stundenlang redet sie von nichts anderem mehr als vom Reiten. „Das ist affenstark!“ sagt sie beim Abendessen. „Affengeil ist das! Mama, krieg ich eine Reithose und Reitstiefel?“

Emma ist die einzige, die unsere Mutter „Mama“ nennt. Dani und ich sagen immer nur Kathi zu ihr.

Kathi seufzt. „Du hast sie wohl nicht alle“, sagt sie. „Kaum sitzt du mal auf einem Pferd, brauchst du schon die passenden Klamotten! Alte Jeans tun’s genauso. Und wenn du in ein paar Wochen noch so begeistert bist und wirklich regelmäßig auf Franzi reiten darfst, kannst du meinetwegen Reitstiefel aus Gummi bekommen. Und Nelly natürlich auch.“

Emma grummelt vor sich hin. Ich erkläre, dass ich vorerst keine Reitstiefel brauche. „Sammeli kriegt ja bald ihr Fohlen; sie darf sowieso nicht mehr lange geritten werden.“ „Und was ist mit Dani?“ fragt Chris. „Irgendwie find ich’s nicht in Ordnung, dass er bei all dem nur zuschauen muss.



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